Endlich schlank dank Abnehmspritzen wie Wegovy oder dem Diabetes-Medikament Ozempic? So steht die Stiftung Warentest zum Trend.
Diäten gibt es wie Sand am Meer. Der letzte Schrei in Sachen Abnehmen sind allerdings Abnehmspritzen. Prominente und Influencer schwören darauf, doch funktionieren sie wirklich? Und welche Risiken sind damit verbunden? Die Stiftung Warentest hat für die Ausgabe 9/2024 verschiedene Produkte wie Wegovy, Mounjaro und das als Diabetesmittel bekannte Ozempic unter die Lupe genommen.
Wie funktionieren Abnehmspritzen?
Diese Spritzen enthalten Wirkstoffe wie Semaglutid oder Tirzepatid, die ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden. Sie regen die Insulinproduktion an und senken so den Blutzucker. Sie haben aber auch einen Nebeneffekt: Sie machen satt und helfen beim Abnehmen. Die Patienten verabreichen sich die Mittel selbst, was zu einer Verringerung des Appetits und damit der Nahrungsaufnahme führt.
Doch Vorsicht ist geboten: Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall und Verstopfung sind nicht selten. Es gibt auch Risiken für ernstere Erkrankungen wie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse.
Das sagt die Stiftung Warentest zu Ozempic, Wegovy & Co.
In Deutschland sind drei Spritzen zur Behandlung von Übergewicht zugelassen: Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid, Mounjaro mit Tirzepatid und Saxenda mit Liraglutid. Ärzte dürfen sie nur an Nicht-Diabetiker mit einem BMI von mindestens 30 oder einem BMI von 27 bei zusätzlichen Gewichtserkrankungen verschreiben. Die Kosten werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen und sind ziemlich hoch.
Ein Fertigpen mit vier Dosen Wegovy kostet in der niedrigsten Stärke 172 Euro. Vier Dosen Mounjaro kosten 260 Euro. Das reicht für vier Wochen. Da Ozempic eigentlich ein Medikament für Diabetiker und keine Abnehmspritze ist, kann man es nicht einfach so kaufen. Da es jedoch günstiger als die „klassischen“ Spritzen ist, wird es (zum Beispiel in den USA) trotzdem oft von Ärzten empfohlen – was wiederum zur Folge hat, dass die Verfügbarkeit für Diabetiker, die es eigentlich bräuchten, sinkt. Hierzulande ist Ozempic ausschließlich als Diabetes-Medikament zugelassen. Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel erst im Juli 2024 erneut klargestellt.
Trotzdem versuchen immer wieder Personen, das Medikament ohne Rezept im Netz zu kaufen. „Wir raten dringend davon ab, auf eigene Faust Abnehmspritzen im Internet zu kaufen. Oft sind es Fälschungen. Es können andere, auch verbotene Wirkstoffe oder falsche Mengen enthalten sein“, erklärt Claudia Michael, Arzneimittelexpertin von Stiftung Warentest. Im vergangenen Jahr warnten die Behörden vor gefälschten Ozempic-Pens, die Insulin statt Semaglutid enthielten, was lebensgefährlich ist